Was passiert, wenn wir Stress erleben?
Stress ist ein komplexes Phänomen. Vereinfacht gesagt ist Stress die individuelle Reaktion eines Organismus auf erhöhte oder überhöhte Reize und Anforderungen. Diese Reize nennt man Stressoren, die von Mensch zu Mensch verschieden sind.
Es gibt den „positiven“ kurzfristigen Stress, der uns zu erhöhter Leistung anspornt; diese Art von Stress ist ungefährlich, z.B. Lampenfieber vor einer Präsentation oder einem Bewerbungsgespräch, Zeitknappheit vor einer Projektabgabe.
Stress ist erst schädlich, wenn er lange Zeit anhält. Diese Art von Dauerstress entsteht in Situationen mit einem andauernden Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen an uns und den Ressourcen, die wir haben, um diese Anforderungen zu bewältigen.
Über die Aktivierung unserer Stress-Hormone Adrenalin und Nor-Adrenalin werden nach dem uralten Muster „Fliehe-oder-Kämpfe“ unsere Energien mobilisiert, um dieses Ungleichgewicht aufzuheben. Das hatte zu Urzeiten unserer Evolutionsgeschichte seinen Sinn. Wenn wir jedoch Wochen oder Monate lang wiederholt Spannungssituationen erleben (z.B., Termindruck, Zeitmangel, Streit mit Kollegen, finanzielle Probleme), ist es weder passend noch möglich, nach dem uralten Muster „Fliehe oder Kämpfe“ zu agieren. Der Stress kann nicht abgebaut werden.
Wie kann durch Alexander-Technik Coaching Stress entgegenwirkt werden?
Die Anwendung der Prinzipien der Alexander-Technik bietet eine Möglichkeit, bewusst mit Stressoren umzugehen und die Fliehe-oder-Kämpfe-Reaktion zu unterbinden. Eine Person mit Alexander-Technik-Erfahrung kann bewusst mit belastenden Situationen umgehen und sein Verhalten so modifizieren, dass es nicht zu Stresssymptomen kommt. Er kann einen gesunden Abstand zu den Ereignissen kultivieren und lernen, immer wieder loszulassen. Stressempfinden und Spannungen können vermieden und Gelassenheit kultiviert werden – auch wenn es „stressig“ zugeht. Die Alexander-Technik zeigt einen Weg, die eigenen Stressoren kennen zu lernen und nicht automatisch – per Gewohnheit - darauf zu reagieren.
Typische Stressreaktionen sind
- Der Versuch durch Anstrengung und ein höheres Tempo doch alles zu bewältigen
- Durchhalten und noch mehr arbeiten
- Rückzug: viel Schlaf, Aufgabe von sozialen Kontakten, Lustlosigkeit, Apathie
- Verdrängung, Verneinung
Worin bestehen die Vorteile der Alexander-Technik gegenüber Entspannungstechniken und anderen Stress reduzierenden Methoden?
Die Alexander-Technik ist eine Methode, die in jeder Situation einsetzbar ist. Sie ist nie vom Alltag abgetrennt, sondern der Klient übt im Alltag und am Alltag. Dabei initiiert das Coaching nach Alexander einen persönlichen Entwicklungsprozess:
- Der Klient übernimmt mehr Verantwortung für sich – es kommt zu Einsichten in die eigenen Stressfallen.
- Die Einstellung zu Stresssituationen kann geändert werden, statt sich hilflos und ausgeliefert zu fühlen.
- Man geht bewusster mit sich um; man nimmt z.B sein Ruhebedürfnis ernst
- Die Alexander-Prinzipien können überall angewendet werden kann, voraus gesetzt, man denkt daran.
- Genetisch mitgebrachte „Schwachstellen“ können positiv modifiziert werden. Zum Beispiel: Die Tendenz zu schnell zu reagieren, weil man einfach ein schnell denkender, schnell erfassende, Mensch ist.
Wie ist es bei Burnout?
Alexander-Technik ist eine komplementäre Methode. Natürlich sollte ein richtiges Burnout ärztlich behandelt werden. Alexander-Coaching ist eine optimale Ergänzung zu einer ärztlichen Behandlung. Außerdem wirkt sie auch präventiv und kann gerade durch ihre Arbeitsweise Burnout verhindern.
Typische Stresssymptome auf der körperlichen Ebene sind
- Muskelverspannungen (Nacken, Rücken, Gesicht, Schultern),
- Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen, Zähneknirschen, Tinnitus
- Beschleunigung von Puls und Atmung
- hoher Blutdruck
- vermehrtes Schwitzen
- Magen-Darm-Beschwerden; Durchfall oder Verstopfung
- Schlafstörungen
- sexuelle Störungen, Libidoverlust
- Schwächung des Immunsystems, häufiges Kranksein
- Erschöpfungszustände
Typische Stresssymptome auf der gedanklichen und Gefühlsebene sind
- Gefühl von Überforderung, Unwohlsein,
- Innere Anspannung, Versagensängste, Unsicherheit, Überempfindlichkeit
- Nervosität, Gereiztheit, Aggressivität
- depressive Verstimmung, Niedergeschlagenheit, Resignation, Apathie
- Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen
- eingeengte Wahrnehmung, Fixierung auf den Stressor, rigides Denken
- Denkblockaden, Gedankenkreisen, nicht Abschaltenkönnen
- Lebensphasen mit erhöhter Stressbelastung können auch mit dem Bedürfnis nach sozialem Rückzug einhergehen.